Vereinschronik 1914 - 1945: schwere Zeiten

1945

verliert unser Verein bei einem schweren Bombenangriff sein Vereinsheim und sein gesamtes Hab und Gut. Unser Heimatort Weisenau ist ein riesiges Trümmerfeld. 19 Sangesbrüder sind gefallen, weitere 2 sind in der Heimat im Bombenkrieg ums Leben gekommen, 4 Sänger sind vermisst.

1944

Noch einige Getreue kommen in gewissen Zeitabständen zusammen.

1943

stand die Generalversammlung im Zeichen der Trauer um sieben gefallene Sangesbrüder. Die Probentätigkeit wird vorübergehend wieder aufgenommen, aber für eine bescheidene Feier zum 70jährigen Bestehen des Vereins ist kein Saal zu bekommen. Nach einer schlichten Feierstunde im Vereinslokal 'Zum Schwanen' wird die Vereinstätigkeit eingestellt.

1942

müssen nach Beschlagnahme unseres Vereinsheimes die Chorproben eingestellt werden.

1941

werden zwar noch Chorproben gehalten, sie sind aber nur schwach besucht. Wie in den vergangenen Jahren führt der Verein Wohltätigkeitskonzerte zugunsten des Winterhilfswerks durch oder beteiligt sich an solchen.

1940

Die Generalversammlung beschließt, den Vorstand während der Kriegszeit bis auf weiteres im Amt zu belassen und einstweilen keine Veranstaltungen mehr zu planen.

1939

macht sich die allgemeine Einstellung gegen die 'bürgerlichen Vereine' weiter breit. Die Mitgliederzahl sinkt unter 300 ab; der Chor zählt nur noch 34 Sänger; er nimmt noch an verschiedenen örtlichen und auswärtigen Veranstaltungen teil. - Am 1. September entbrennt der 2. Weltkrieg.

1938

Im 65. Jahr seines Bestehens hat der Verein schwer zu kämpfen. Die finanzielle Lage ist nicht gut; rückläufige Entwicklung der Mitglieder- und Sängerzahl. Die Tätigkeit des Vereins wird 'als nicht mehr zeitgemäß' boykottiert. Es findet kein Chorkonzert statt, der Chor tritt aber bei öffentlichen Anlässen trotzdem auf.

1937

ist ein erfreulicher Zugang jüngerer Sänger zu verzeichnen. Im Herbstkonzert und bei der Silvesterfeier wirkt der neugegründete Knabenchor mit.

1936

setzt eine rückläufige Bewegung ein; der Verein hat noch 321 Mitglieder, davon 49 aktive Sänger, mit denen wiederum ein Herbstkonzert durchgeführt wird. - In der Silvesterfeier wird die Operette 'Heimatliebe' von Mielke aufgeführt.

1935

müssen in der Generalversammlung die Satzungen - auf staatlichen Befehl -außer Kraft gesetzt werden. - Ein großes Chorkonzert wird im Herbst durchgeführt, und zwar zusammen mit dem Mainzer Orchesterverein; Solist: Josef Traxel, Tenor, Mainz. - Silvesterfeier wieder mit einer Operette: 'Lindenwirtin, du junge'.

1934

Die Repressalien der NS-Behörden werden schärfer, die Sänger stehen aber noch treu hinter ihrem Vorsitzenden Julius Lahr. Neben Fastnachtsveranstaltungen wird ein Frühjahrskonzert durchgeführt und zu mehreren Anlässen (Vereinsjubiläen usw.) öffentlich aufgetreten. Sehr erfolgreich wiederum das Herbstkonzert sowie die Silvesterfeier.

1933

Feier des 60jährigen Bestehens, 17. und 18. Juni. Totengedenken, Festkommers zusammen mit den Ortsvereinen und dem MGV Kostheim, Kritiksingen mit 29 Gesangvereinen, Festzug, Massenchor, Jubiläumsfestkonzert, Festball. - Der festgebende Verein zählt 375 Mitglieder, davon 91 aktive Sänger. Die beginnenden Schwierigkeiten seitens der nationalsozialistischen Machthaber führen dazu, dass der Verein im Herbst kein Chorkonzert durchführen kann. Eine gut gelungene und gut besuchte Silvesterfeier mit Theater- und Singspielaufführung kann trotzdem abgehalten werden.

1929

Gründung eines Knabenchores.